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Projektkonzeption

Im Rahmen des Projekts SYLBE  (Laufzeit: 01.04.2008 – 30.06.2010) werden zwei Forschungsvorhaben realisiert, die eine gemeinsame Grundlage für eine beratungsorientierte Didaktik in der Alphabetisierung schaffen sollen. Die beiden Vorhaben lassen sich wie folgt darstellen.

Auf der kategorialen Ebene werden die vorhandenen theoretischen Modelle und pädagogischen Konzepte zur Lernberatung/Lernprozessbegleitung rekonstruiert und systematisiert. Im Mittelpunkt stehen die verschiedenen fachdidaktischen (z.B. laut- und silbenorientieren Ansätze) und erwachsenendidaktischen Ansätze (z.B. kognitionstheoretische, diagnostische, gegenstandsorientierte Lernberatungsansätze) in ihrer wechselseitigen Bezogenheit. Im Zentrum steht die Forschungsfrage:

Auf der empirischen Ebene gilt es, die typischen Lernbarrieren (Lernwiderstände bis Lernverweigerungen) und Lernmotive verschiedener Lernergruppen zu analysieren. Diese sollen anhand von (ca. 20) Interviews mit Teilnehmern/innen der Erwachsenenalphabetisierung eruiert werden. Folgende Fragen bilden hierbei die Forschungsgrundlage:

Es geht uns hiebei um die subjektiven Begründungszusammenhänge, die von den Betroffenen geäußert werden.

Der innovative Gehalt dieses Forschungsvorhabens liegt in der Verbindung von fachdidaktischer und erwachsenendidaktischer Perspektive sowie von systematischer und empirischer Perspektive.
Die typischen Lernbarrieren spezifischer erwachsener Analphabetengruppen sind bislang weitgehend unbekannt. Mit dieser Untersuchung wird erstmals eine Typik der Lernbarrieren in der Alphabetisierung erarbeitet. Der zweite innovative Gehalt liegt in der Zusammenführung allgemeindidaktischer und fachdidaktischer Ansätze für die Fortentwicklung einer beratungsorientierten Didaktik. Bisher ist es als Transferaufgabe den Dozenten selbst aufgegeben beide Bereiche so zu verbinden, dass die Lernprozesse der Kursteilnehmer unterstützt werden.

Als weiterer innovativer Gehalt dieses Projekts kommt hinzu, dass bisher keinerlei Relationierung zwischen den Lernbarrieren aus Lernendensicht und den didaktischen Ansätzen aus Lehrendensicht existiert. Beide Aspekte verglichen und in Beziehung gesetzt können wichtige Voraussetzungen liefern:

  • für die Verbesserung der Teilnehmergewinnung durch das Wissen über deren Widerstände
  • zur Schaffung adäquater Lernmöglichkeiten und neuer Lernwege für die Teilnehmer/innen
  • für die Weiterbildung der Dozenten/innen in der Erwachsenenalphabetisierung
  • zur Verbesserung der Lernberatung/ Lernprozessbegleitung
  • für die Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Diskurses und der Professionalisierung der Alphabetisierung in Deutschland.